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Bad Großpertholz

KG Großpertholz - mit Rindlberg und Scheiben; 1.254 ha


Der Ort liegt südlich vom Nebelstein an der alten Handelsstraße von Gmünd über Freistadt nach Linz. Das Gebiet gehört zum böhmisch-mährischen Massiv, das durch seine Höhenlage (700m) und den großen Waldreichtum gekennzeichnet wird.

Udalrich v. Stiefern erhielt für seine Verdienste von König Konrad III. schon 1150 einen großen Besitz im Walde von Wurmbrand. Seine Söhne Berthold und Wikhart gründeten die nach ihnen benannten Siedlungen Bertholds und Weikartschlag. 1156 wird die Ostmark zum Herzogentum erhoben und damit kommen Eigner von Königsschenkungen unter die Hoheit der Babenberger. Auch die hochfreien Kuenringer, die freies Rodungsrecht im Raum Zwettl-Weitra besaßen, wurden dem Landesfürsten als Ministerialen unterstellt.
Der Ort Bertholds entwickelte sich zufolge seiner Lage bald zu einem Verwaltungs- und Amtssitz. 1351 verkauft Mert der Stuchs von Trautmannsdorf sein Gut Pertholz an die Herren von Dachsberg, die es mit ihrer Herrschaft Rappottenstein vereinigten. Aus diesem Geschlecht stammt auch der Anführer der gefürchteten Spezialtruppe, ,,Geräune"genannt, die den gnadenlosen Kampf gegen das Raubrittertum durchführten. 1423 übernahmen die Starhemberger die Herrschaft Rapottenstein, das 1383 ein landesfürstliches Lehen geworden war. Paul Jakob von Starhemberg lässt 1556 eine genaue Besitzbeschreibung und ein Urbar verfassen. Das Urbar erfasst Pertholz mit 1 öden Hof, 14 Lehen, 13 Halblehen, 5 Hofstätten und 9 Grundholden. Der öde Hof dürfte der frühere Freisitz gewesen sein. Um 85.000 fl erwirbt 1557 der aus Schwaben stammende Freiherr Achaz von Landau den Besitz Rappottenstein. Unter seinen zwei Söhnen wird die Herrschaft geteilt, und damit beginnt die Eigenständigkeit der Herrschaft Pertholz. Die Erbauung des Schlosses samt Kapelle kennzeichnet den Ort als Herrschaftssitz.

1685 übernahm Karl v. Hackelberg die Herrschaft. Er war ein würdiger Nachfolger des Vorbesitzers General- und Reformationskommissär Joachim Enzmüller Freiherr zu Windhag (OÖ) und erwarb sich große Verdienste um die Gemeinde sowie um das Land ,,Unter der Enns". Ihm wird die Neugestaltung der Ortskirche und die Eigenständigkeit der Pfarre zugeschrieben. 1691 erhält er auch das Patronatsrecht über die Pfarre. Sein Enkel Karl Josef v. Hackelberg-Landau verlegt 1728 seinen Stammsitz nach Großpertholz und bewirkt damit eine weitere Belebung des Ortes. Im Kampf zwischen Franzosen und Husaren wird das Schloss 1741 eingeäschert und dabei das Archiv vernichtet. 1758 sind die Schlosskapelle und vermutlich auch das Schloss wieder hergestellt. Ein Rückschlag war die Zeit unter Josef Rudolf v. Hackelberg 1782 - 1822. Seine diversen Versuche neue Betriebe aufzubauen waren durchwegs Fehlinvestitionen. Hohe Verschuldungen zwangen ihn, den Besitz an seinen Sohn Leopold Franz zu übergeben. Dieser verstand es, innerhalb einiger Jahre die Schuldenlast abzutragen.

Nach dem Aussterben der Hackelbergs erbte 1922 Luise Lazariny (geb. Hackelberg) den desolaten Besitz. Sie veräußerte ihn an die Brüder Pfleiderer aus Heilbronn, die den Besitz wieder in Ordnung brachten.
Die Kirche, dem heiligen Bartholomäus geweiht, ist vermutlich um 1200 entstanden und gehörte zur Herrschaft. Die herrschaftliche Gründung der Pfarre erfolgte um 1300, ist aber als Vikariat Groß Gerungs unterstellt. Mitte des 16.Jhdt. ist sie verödet und erst ab 1667 dauernd besetzt. 1690 wird die Pfarre selbstständig, und ein Jähr später übernimmt die Herrschaft das Patronat. Viele Um- und Zubauten im Laufe der Zeit veränderten die ursprüngliche Form der Urkirche.