Karlstift

eigene KG; 4447 ha

Diese Siedlung, ein neuzeitliches Reihendorf mit offener Verbauung, liegt an der alten Fernstraße, die von Bad Großpertholz nach Freistadt führt. Dort zweigt auch die Verbindungsstraße nach Großgerungs ab. Die Siedlung verdankt ihre Entstehung und ihren Namen dem Besitzer der Herrschaft Großpertholz-Reichenau, dem Freiherrn (seit 1688 Reichsfreiherr) Karl von Hackelberg-Landau (1643-1710), als dieser die Glashütte von Reichenau a. Frw. weiter westlich hierher verlegte. Am 20. Oktober 1668 erscheint der Name ,,Carlstüft" erstmals im Taufbuch der Pfarre Großpertholz. Als die Glashütte 1752 abbrannte, verlegte sie Karl von Hackelberg-Landau neuerlich westwärts und benannte sie nach seinem Sohne ,,Ehrenreichstal". Anstelle der Karlstifter Glashütte entstand ein herrschaftlicher Meierhof. Karlstift blieb als Holzhackersiedlung bestehen und vergrößerte sich infolge des Aufschwunges der Holzindustrie bis ins 20. Jahrhundert.

Zuerst gehörte die neue Siedlung zur Pfarre Großpertholz. 1771 spendete ein Wiener Dienstmädchen 1870 Gulden zur Errichtung einer Kapelle, deren Bau 1775 vollendet war. 1783 wurde Karlstift zu einer selbstständigenPfarre erhoben, zu der auch die Orte Reichenauer Waldhäuser, Schanz, Stadlberg, Ehrenreichsthal und Rindlberg gehörten. 1809 wurde anstelle des alten, baufälligen Kirchturmes ein neuer erbaut.

1800 kaufte Josef Rudolf von Hackelberg-Landau die Holzschwemme auf der Waldaist, die zur Zeit der Schwemme vom Höllau-, Kolm- und Stierhüblteich gespeist wurde. Diese Holztrift bestand bis 1952.
1795 hatte der Ort 65 Häuser. 1850 konstituierte sich der Ort mit 720 Einwohnern zu einer eigenen Gemeinde, die sich 1971 der Gemeinde Großpertholz anschloss.

Die schlichte, einschiffige Kirche ist dem hl. Karl Borromäus geweiht. Die Einrichtung ist neubarock (1904). Am Hochaltar stehen eine Steinstatue des Kirchenpatrons aus dem Anfang des 18. Jhs. und 4 Barockstatuen. Am Waldrand hinter der Kirche befindet sich ein im Jahre 1909 errichtetes Hamerlingdenkmal. Neben dem Weg, der von Karlstift über den ,,Schaufriedl" (Aichelberg) nach Stadlberg führt, steht seit 1892 eine kleine Dreifaltigkeitskapelle anstelle eines ehemaligen Bildbaumes
Im Gemeindegebiet von Karlstift befinden sich einige Naturdenkmäler und die höchsten Berge des Gmünder Bezirkes. Auf den Aichelberg (1054 m) führt seit 1970 der ,,Aichelberglift", der für den Wintersport im oberen Waldviertel (gemeinsam mit den Langlaufloipen) eine große Bedeutung hat.